Kalachakra für den Weltfrieden, Oktober 2002
Im Jahr 2002 wurde der Verein zur Förderung Buddhistischer Werte von der Stadt Graz mit der Organisation der „Kalachakra for World Peace“ betraut. Diese tibetisch-buddhistische Zeremonie für den Weltfrieden, geleitet von S.H. dem 14. Dalai Lama, zog 10.000 Interessierte aus 80 Nationen nach Graz.
„Es war ein beeindruckendes Ereignis, sowohl spirituell als auch für die Menschen der Stadt“, erinnert sich Altbürgermeister Alfred Stingl. „Bei dem Treffen gab es kein einziges negatives Vorkommnis; es war wie ein Segen über der Stadt.“
Was bedeutet Kalachakra?
Das Wort Kalachakra bedeutet „Rad der Zeit“ und bezieht sich auf die einzigartige Darstellung der Zyklen der Zeit innerhalb des Kalachakra-Tantra. Die Bedeutung des Wortes Tantra ist „ewiger Strom der Kontinuität“.
Das äußere Kalachakra ist eine Beschreibung der Entstehung und des Aufbaus der äußeren Welt, der Planeten und der Sterne. Es stellt äußere Lebens- und Zeitzyklen, wie die Tage des Jahres dar und beinhaltet eine umfassende Kosmologie.
Das innere Kalachakra beschreibt die Lebens- und Zeitzyklen des menschlichen Körpers, insbesondere den Fluss des Atems und den Fluss der subtilen Energien im feinstofflichen Körper. Dieses Kapitel dient auch als Grundlage der tibetisch-medizinischen Wissenschaft.
Das alternative Kalachakra stellt ein umfassendes Übungssystem für Praktizierende dar und beschreibt Methoden, wie unsere Umwelt und unser Körper in einen Zustand frei von Sorge und Leid transformiert werden können. Um die dazu nötigen Meditationsmethoden anwenden zu können ist zunächst eine Einweihung oder Ermächtigung erforderlich. Diese Ermächtigung dient einerseits der Förderung der Motivation – die Erleuchtung zum Wohle aller Wesen möglichst rasch erreichen zu wollen – und wirkt andererseits als Segen für die Praxis und als Schutz vor hinderlichen Einflüssen.
Die Einweihung erfolgt auf Basis eines aus farbigem Sand gestreuten Mandala, einer symbolischen Darstellung des Palastes von Kalachakra. Im Zentrum des Mandala thront Buddha Kalachakra mit seiner Gefährtin Vishvamata. Das Paar ist von anderen Buddhas umgeben, die unterschiedliche Aspekte der Reinigung und Transformation repräsentieren. Die Einweihung besteht aus einer Reihe von komplexen Visualisationen, in denen analog zur menschlichen Entwicklung verschiedene Aspekte der menschlichen Natur gereinigt und transformiert werden.
Ein wesentliches Element des Tantra besteht allgemein darin, dass sich die Praktizierenden nicht mit ihrem alltäglichen Ego und dessen endlosen Problemen identifizieren, sondern sich in entsprechenden Visualisationen als erleuchtete Wesen betrachten.
In den Meditationen der sogenannten Erzeugungsstufe visualisieren die Praktizierenden sich selbst als erleuchteten Buddha in einem Mandala und die Umgebung als Reines Land mit den anderen als erleuchtete Wesen. Es geht dabei darum, die gewohnheitsbedingte Verhaftung an die Konzepte des Ego zu lösen und den Geist in einen Zustand der Reinheit und Weisheit zu führen. Die Erzeugungsstufe führt zur Verwirklichung des Formkörpers (Rupakaya).
In der Praxis der Vollendungsstufe, die im Wesentlichen auf Energiekörpermeditationen basiert, zieht sich der Geist von allen Formen zurück und realisiert seinen ursprünglichen Zustand reinen klaren Lichts. Die Vollendungsstufe dient der Verwirklichung des Wahrheitskörpers (Dharmakaya).